Abbildung:
Geld und Gewinn, Nattanan Kanchanaprat, pixabay.com
Dieses Zitat, dessen genauen Ursprung ich nicht kenne ( n_n), verdeutlicht: oft muss vom Ergebnis her denken, wenn man den Erfolg von Handlungen berechnen will.
Im Rechnungswesen (Accounting) geht es darum, für Existenzen über einen größeren Zeit-Raum richtig zu rechnen.
Ein einzelnes Rechen-Modell gibt es nicht, um für die Existenz von Unternehmungen über einen längeren Zeitraum zu rechnen. Dafür ist das Leben zu komplex.
Man muss mehrere Perspektiven betrachten und verschiedene Rechen-Modelle benutzen, um Aussagen für Situationen und für Entscheidungen zu erhalten.
Die wichtigen Perspektiven für Unternehmen im Zeit-Raum-Gefüge sind:
Geld-Flüsse, Liquidität beziehungsweise Cash-flow
Vermögen, Vermögens-Werte beziehungsweise Ressourcen, die verwendbar, verwertbar oder liquidierbar sind
Gesetze und
die eigenen oder/und möglichen Entscheidungen über das richtige Verhältnis von: was geht weg und was kommt rein.
Abbildung: Verschiedene Perspektiven für das Rechnen im Accounting (Finanz- und Rechnungswesen)
Nehmen wir als Beispiel das Unternehmen einer Tischlerei: dafür benötigten wir über die Zeit:
Geld, damit sich die Tischler*innen wenigstens etwas zu essen kaufen können
Vermögen, um Tische herzustellen und den Geld-Zufluss dafür zu sichern
ein Rechen-Modell, um mit anderen Personen und mit dem Staat (Steuern) abrechnen zu können und
Kenntnisse über mögliche Verhältnisse von was dem, geht weg geht, und dem was rein kommt rein, um über das Verwenden von Vermögen Sinn voll zu entscheiden.
Die Rechen-Modelle dafür sind unterschiedlich. Jedes davon hat seine eigenen Formeln und Begriffe. Um Verwechslungen zu vermeiden, braucht es dafür eindeutige Definitionen:
Auszahlung und Einzahlung sind zum Rechnen von Investition, Finanzierung und Cash-back (Überschuss, Return on Investment)
Abbildung: Die Grund-Begriffe in den verschieden Rechen-Modellen des Accounting (Finanz- und Rechnungswesen)
Ausgabe und Einnahme zum Rechnen von Abgang oder Zugang von Vermögen
Aufwand und Ertrag zum Errechnen der Werte beim Austausch von Vermögen mit Kundschaft, Zuliefernden und Mitarbeitenden, sowie der Abgaben an den Staat (der die Infrastrukturen für fairen Tausch auf Märkten schafft und finanziert) und
Kosten und Leistung zum Berechnen von Erfolgen aus Verbrauch und Verkauf.
Zurück zur Tischlerei: Das Unternehmen
will Tische verkaufen ( Nutzenmodell), um Geld für Unterhalt und (Re-) Investitionen zu haben
benötigt Material, Menschen und Geräte um Tische herzustellen ( Wertschöpfungsmodell)
muss Werte ermitteln um Güter und Dienste zu tauschen ( Ertragsmodell) und
sollte eine Kalkulation haben, um die richtigen Entscheidungen für Ressourcen-Einsatz und Verkauf-Preise zu finden
Abbildung: Perspektiven und Zwecke für das Rechnen im Accounting (Finanz- und Rechnungswesen)
Abbildung: Einzahlungen entstehen durch Verkauf von Tischen - in der Cash-flow Perspektive werden nur Zahlungen betrachtet
**Der Wert eines Unternehmens bestimmt sich, unter der Voraussetzung ausschließlich finanzieller Ziele, durch den Barwert der mit dem Eigentum an dem Unternehmen verbundenen Netto-Zuflüsse an die Unternehmenseigener ([…] Ausschüttungen bzw. Entnahmen, Kapitalrückzahlungen und Einlagen). […].
Dieser Wert ergibt sich
grundsätzlich aus den finanziellen Überschüssen, die bei der Fortführung des Unternehmens […] erwirtschaftet werden (Zukunftserfolgswert)
Quelle: IDW Standard: Grundsätze zur Durchführung von Unternehmensbewertungen, IDW S 1 i.d.F. 2008
In der Perspektive Cash-flow geht es vor allem um
In der Perspektive Cash gelten die Begriffs-Definitionen:
Nur** diese Begriffe werden in Cash-flow-, Investitions- und Finanzierungs-Rechnungen gegenüber gestellt, um zu sehen, was raus geht und rein kommt.
Abbildung: Einnahmen entstehen durch Einkauf von Ressourcen - Tausch von Ware gegen
Geld heißt zum Beispiel:
Einnahme von Ware gegen
Auszahlung von
Geld
Die Tischlerei benötigt zum Herstellen von Tischen
Verwendung von Vermögen erfolgt in so genannten (Geschäfts-) Prozessen, die vereinfacht bestehen in den Stufen: • Einkauf (Anschaffung) • ggf. Lagerung • Produktion (Fertigung) • ggf. Lagerung • Verkauf.
In jeder dieser Stufen wird - in einer Abfolge von Geschäfts-Vorfällen - Vermögen (Sachen, Rechte, Geld) von einer Person entgegen-, an- bzw. ein-genommen und von einer anderen über- bzw. aus-gegeben.
Beispiele für die Abbildung in der Buchführung
Einkauf von Ware gegen Geld heißt im Modell: Einnahme von Ware gegen Auszahlung von Geld.
Ausgabe von Ware aus dem Lager für die Produktion im Modell: Aktiv-Tausch in der Bilanz innerhalb der Vorräte zwischen Waren und unfertigen Erzeugnissen [vgl. HGB § 266.(2).B.I.].**
Verkauf Produkten heißt im Modell: Ausgabe von Fertigen Erzeugnissen mit Entstehen einer Forderung (und ggf. USt-Verbindlichkeit).
In der Perspektive Vermögen gelten die Begriffs-Definitionen:
Diese Begriffe gelten für Rechen-Modelle (Fortschreibung) für Veränderungen in der Bilanz und dienen dem Zweck der Kontrolle zur Existenz (Vorhandensein) von Vermögen oder Schuld an einem Stichtag ( Inventar).***
Anmerkung:
**Jede Auszahlung ist eine Ausgabe, aber nicht umgekehrt.
Abbildung: Die Begriffe
Aufwand und
Ertrag sind in Gesetzen definiert und regeln Pflichten und Inhalte der Rechenschafts-Legung
Unsere Tischlerei muss nun Rechenschaft ablegen, und zwar regelmäßig gegenüber Stakeholdern wie
Bei bestimmten Rechtsformen und Größen-Ordnungen der Gesellschaft ist der Jahres- Abschluss zur Rechenschaft offenzulegen (HGB § 325ff.), und zwar im Bundesanzeiger (Suchbegriff: Rechnungslegung/Finanzberichte).
Hintergrund dieser Gesetze ist: Kredit-Gebende sollen wissen, dass eine Gesellschaft ohne persönlich Haftende für Schulden nur beschränkt haftet und in welcher möglichen Höhe (Erwartungswert und Risiko der Abweichung).
Kredit-Gebende in diesem Sinn sind nicht nur Banken, sondern auch zum Beispiel Lieferant*innen oder Mitarbeitende, die mit Waren oder Dienste in Vorleistung gehen.
Für der Perspektive Rechenschaft haben Gesetze**1 die Begriffs-Definitionen festgelegt:
**1 vgl. zum Beispiel: HGB § 242.(2) und EStG § 4.(4)ff.
**2 vgl. IFRS_15 Anhang A Definitionen, Ertrag: Die
Abbildung:
Kosten und
Leistung sind Begriffe der
Kalkulation für Zwecke von Entscheidungen
Die Tischlerei sollte eine Kalkulation haben, um die richtigen Entscheidungen für Ressourcen-Einsatz und Verkauf-Preise zu treffen.
Es geht um Kenntnisse mögliche Verhältnisse zwischen Verbrauch zu Verkauf.
In der Perspektive Entscheidungen sind wichtige Begriffs-Definitionen:
Die Kalkulation heißt auch Kosten- und Leistungs- Rechnung. Sie ist vor allem wichtig für
Sie ist damit eine Kern- Komponente des IKS für Berichte zur Früherkennung von Risiken wie zum Beispiel Markt-Preis-Entwicklungen im Verhältnis zu den Kosten für den Betrieb.
Ein Parade-Beispiel für den Unterschied zwischen der Perspektive mit Aufwand und Ertrag und der Perspektive mit Kosten und Leistungen ist der so genannte kalkulatorische Unternehmerlohn.
Dieser ist wichtig vor allem bei Personen-Gesellschaften oder Einzel-Unternehmen, bei denen die Eigentümer*innen selbst arbeiten, denn in diesen Fällen
- das ist zwar für die Einkommen-Steuer richtig ist, weil die Eigentümer*innen ihre Steuern hier auf den Gewinn und nicht aus einem Lohn zahlen -
- was sie letztlich vor der Pleite zu schützt.
Dieser Beitrag und die Begriffs-Definitionen hier im Glossar dient unseren Kund*innen zum Nachschlagen.
Wir helfen gerne zum Beispiel bei
Bei Bedarf rufen Sie uns bitte an oder schreiben uns: →Kontakt.
Abbildung: Begriffs-Definitionen und Perspektiven im Überblick
Was für die Tischlerei gilt, gilt im weiteren Sinn auch für ihre Holz-Liefernden und anderen Lieferant*innen in ihrer so genannten Supply Chain (Liefer-Kette).
Denn holzen die Liefernden nur ab und rekultivierten nicht, dann haben sie zwar dafür keinen Aufwand.
Doch wie lange würde das Geschäftsmodell für jede*n von ihnen währen, wenn sie Kosten für Rekultivierung nicht rechneten?
(Ein Gedanke, der die Überschrift im 1. Abschnitt erklärt.)