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Branchen Accounting (001, 930)

Branchen-Faktoren bestimmen wichtige Themen des Accounting

Stand: 26. August 2020 | der Abbildung des Nutzenmodells und der Wertschöpfung
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Das Schema des Ertrags-Modells ist für alle Branchen gleich  

Die trainierte Sicht des*der Accountant auf die Branche ist das Ertragsmodell: die Abbildung von generierten Kunden-Nutzen (Mehrwerte) und Aktivitäten der Wertschöpfung in Finanz-Berichten. 

Das Geschäftsmodell umfasst regelmäßig die drei Dimensionen:

(Kunden-) Nutzenmodell

 Material (Verbrauch, einschließlich Energie und Logistik) 

  Personal (Zeit, physische Kraft, Know-how)

  Geräte (Verbrauch)  

Ertragsmodell (Abbildung des Ganzen in der Finanz- Kommunikation)  

 

Branchen Accounting (001, 930)

Abbildung: Schematische Darstellung wie, Nutzen-Modell, Wertschöpfungs-Modell und Ertrags-Modell miteinander verknüpft** sind 

**vgl. auch →betriebliche Funktion 

Jeder Posten im Ertrags-Modell ( GuV) wird in den Branchen unterschiedlich angesprochen, vgl. →HGB § 275.(2)

Tipp: teste es doch einfach mal auf https://www.bundesanzeiger.de/ebanzwww/wexsservlet, anhand der Rechnungslegung/Finanzberichte für eine beliebige Gesellschaft Deiner Wahl, zum Beispiel bei der Du Dich bewerben möchtest.   

Die Ausprägungen im Ertrags-Modell sind zwischen den Branchen verschieden 

Jede Branche hat typische Gegebenheiten, die - typisiert - als Abbildung in der Bilanz und in der GuV landen, und zwar durch die Aussagen über, 

  • welche Posten des Ertrags-Modells ( GuV) werden typischerweise angesprochen 
  • und in welcher Höhe. 

 

Beispiele

Branchen Accounting (001, 930)

Von einem Unternehmen in der Branche Engineering wird man erwarten, dass

  • der Personalaufwand bedeutsam** ist und 
  • - im Verhältnis zum Umsatz*** - relativ hoch ist. 
Branchen Accounting (001, 930)

Im Maschinenbau wird man erwarten, dass

  • Rostoffe (Material), Personal und Abschreibungen auf Fertigungs-Anlagen bedeutsam** sind und 
  • die Aufwendungen für Material, Personal und Abschreibungen entsprechend hoch sind. 
Branchen Accounting (001, 930)

Im Handel wird man erwarten, dass  

  • Handels-Waren bedeutsam** sind und 
  • der Materialaufwand - im Verhältnis zum Umsatz - relativ hoch ist. 

**bedeutsame Posten des Ertrags-Modells ( GuV) werden typischerweise angesprochen 

***Das Verhältnis zum Umsatz ist in den Abbildungen ausgedrückt durch den Radius der Kreise 

 

Die Ausprägungen im Ertrags-Modell innerhalb einer Branche sind damit ähnlich 

 

   

Accountants unterscheiden daher Branchen in 4 Kategorien nach Art der Wertschöpfung:  Fertigung,  Logistik,  Be-/Nutzen,  Nicht-gewerbliche Bereiche 

Tipp: Betätige auf Deinem Computer die -Taste, um zum Inhalt zu gelangen und dort den Überblick über die Branchen zu sehen. 

 


Fertigungen (Einzel, Charge, Serie) 



Einzel-/ Auftrags-Fertigung 

Branchen Beispiele: 

Computer, IT (Informations-Technologie) 

 

 

Engineering (Maschinen-) & andere Entwicklung 

 

Event 

Dazu gehören: 

  • Event Management (Agentur) 
  • Betrieb von Konzert-Sälen, Theatern, Kinos usw. 
  • Event Logistik (Entourage) 
  • Vermietung von Event-Maschinerie/ -Geräten 

 

Freie Berufe, Dienstleistende 

 

Handwerk und Bauwesen

 

Maschienen- und Anlagen- Bau 

 

Besonderheiten im Ertrags-Modell: 

   

Kundschaft 

  • Einzelne Personen-/ Gruppen 
  • Oft relativ wenig Umsatz-Geschäfte dafür im Einzelnen mit höheren Werten 
  • Werk-Vertrag [BGB §§ 631ff.]
    • Oft längere Zeit zwischen Vertrags- Abschluss und -Erfüllungen 
    • Die Vor-Finanzierung ( Liquidität) des*der Leistenden ist zu (vertraglich) regeln 
    • Die Umsatz-Realisation ist zu regeln [HGB § 252(1).Nr4]
      • vertraglich mit Blick auf die Vergütung 
      • intern mit Blick auf die Abbildung in der Finanz- Kommunikation
        • nach innen zur Steuerung (Controlling) 
        • nach außen mit Blick auf die Stakeholder  
      • bei Anwendung internationaler Rechnungslegung kann handelsrechtlich** und steuerrechtlich*** der Zeitpunkt der Realisation auseinander fallen

**bei Anwendung der Percentage-of-Completion- Methode, vgl. https://www.haufe.de/finance/haufe-finance-office-premium/kundenvertraege-und-fertigungsauftraege-im-abschluss-nach-34-percentage-of-completion-methode_idesk_PI20354_HI1446408.html

***Einkommen-/ Ertrag-steuerrechtlich wird in der Regel nur die Completed-Contract- Methode anerkannt [GewStG § 7.(1).S1 und KStG § 8.(1).S1 i_V_m EStG § 5.(1).S2 i_V_m HGB § 252(1).Nr4]

 

Bedeutsame Faktoren der Wertschöpfung: 

Personal regelmäßig 

Geräte und Räume unterschiedlich  

Material unterschiedlich 

 

Besondere Themen des Accounting

Planung, Cash-flow 

Kalkulation, Kontologie 

Governance, Führung 

Internal Control, Projekte 

Risiko Management 

 

 


Chargen Fertigung 

Branchen Beispiele:

Beverage, Bottling, Packaging  

 

Chemie & Pharmazie 

 

Kabel, Netze 

 

Natur-Öl 

Teile 

 

 

Besonderheiten im Ertrags-Model: 

   

Kundschaft 

  • Bestimmte Personen-/ Gruppen 
  • Oft relativ wenig Umsatz-Geschäfte mit im Einzelnen hohen Mengen  
  • Regelmäßig Liefer-/Kauf-Vertrag (BGB §§ 433ff., HGB §§ 373ff.

 

Bedeutsame Faktoren der Wertschöpfung: 

Personal regelmäßig 

Geräte und Räume regelmäßig  

Material regelmäßig 

 

Besondere Themen des Accounting

Material-Wirtschaft, Reichweiten  

Governance, Führung 

Internal Control, Sonder-Vorschriften, Bestände  

Risiko Management 

 


Serien-Fertigungen 

Branchen Beispiele: 

Automotive 

 

 

Komponenten 

 

 

Besonderheiten im Ertrags-Model:  

   

Kundschaft 

 

Bedeutsame Faktoren der Wertschöpfung: 

Personal regelmäßig 

Material regelmäßig 

Geräte und Räume regelmäßig  

 

Besondere Themen des Accounting

Planung, Kalkulation (Costing) 

Kalkulation Werkzeuge   

Governance, Führung 

Internal Control, Abrechnungen   

Risiko Management 

 


Handel und Logistik 


Branchen Beispiele:

Groß- & Einzel-Handel 

 

Logistik 

 

Online und Rechte-Handel 

 

Versorgung  

z.B. mit Energie, Strom, Gas, Wasser, Daten 

 

Besonderheiten im Ertrags-Model: 

   

Kundschaft 

 

Bedeutsame Faktoren der Wertschöpfung: 

Personal regelmäßig 

Material unterschiedlich 

Geräte und Räume unterschiedlich  

 

Besondere Themen des Accounting

Planung 

Governance, Führung 

Internal Control, Bestände, Emballagen   

Risiko Management 

 


Be-/ Nutzungen 


Branchen Beispiele: 

Gastro 

 

Health Care (Gesundheits-Fürsorge) 

 

Hotellerie 

 

Vermieten, Verpachten, Hosting, Leasing, Lizenzierung 

   

Wartung & Montage 

 

 

Besonderheiten im Ertrags-Model: 

   

  Kundschaft 

  • Konsumenten bzw. Gewerbliche 
  • Oft relativ viele Umsatz-Geschäfte mit relativ geringen Beträgen 
  • Meist Miet- oder Pacht-Verträge (BGB §§ 535ff.), regelmäßig Misch-Vertrag mit Kauf-Vertrag (BGB §§ 433ff.
  • Preis oft abhängig von Zeit 

 

Bedeutsame Faktoren der Wertschöpfung: 

Personal regelmäßig 

Geräte und Räume unterschiedlich 

Material unterschiedlich    

 

Besondere Themen des Accounting

Governance, Führung 

Internal Control, Forderungs-Management 

Planung 

Risiko Management 

 


Nicht-gewerbliche Bereiche

 


Beispiele: 

Gemeinnützig Tätige  

 

Gerichte, Schied-Stellen, Gouverneure*innen  

 

Privacy (Private Bereiche) 

 

Besonderheiten im Ertrags-Model: 

   

  Kundschaft 

  • Einzelne Personen-/ Gruppen  
  • Individuelle Belange  
  • Meist Dienst-Vertrage (BGB §§ 611ff.

 

Bedeutsame Faktoren der Wertschöpfung: 

Personal regelmäßig 

Geräte und Räume unterschiedlich 

Material oft weniger 

 

Besondere Themen des Accounting

Governance, Führung 

      • Für Vereine wichtig: AO 2. Teil 3. Abschnitt - Steuerbegünstigte Zwecke, AO §§ 51ff. 

Planung 

      • Für Vereine empfehlenswert: IDW_RS HFA 14 - Rechnungslegung von Vereinen 

Berichte, Nachweise 

Steuern 

 


Für jede Branche die richtige Finanz-Kommunikation gestalten

Die Branche bestimmt das Ertrags-Modell, weil es spezifische Faktoren der Wertschöpfung (Material, Menschen, Maschinerie) bzw. Ressourcen zu steuern gilt und dafür bestimmte Posten in der Bilanz und GuV bedeutsam sind.

Zum Beispiel haben Einzel-/ Auftrags-Fertigende in der Bilanz unter den Vorräten [HGB § 266.(2).B.I.] in der Regel nur unfertige Erzeugnisse beziehungsweise nur unfertige Leistungen [ebenda Nr. 2] und keine oder kaum fertigen Erzeugnisse oder Waren [ebenda Nr. 3], weil das Eigentum am fertigen Erzeugnis (= der fertig gestellte Auftrag) auf den*die Besteller*in übergeht.  

Der Handel hat dagegen in der Regel nur Waren und keine Erzeugnisse. 

Jede Branche benötigt 

  • damit ein spezifisches Format (Design) für die Finanz- Kommunikation (Berichte, Reporting) zur Steuerung (, Controlling)
  • und wiederum dafür spezifische  Vorkehrungen zum Führen von Büchern und Aufzeichnungen , etwa in der Kontologie oder in der Organisation von Haupt- und Neben-Büchern,
  • um das Reporting möglichst, aus den laufenden Tätigkeiten heraus live zu stellen .    

Im größeren Kontext bedeutet das: es bestimmen die 

  • Branche das benötigte Format und Design der Finanz- Kommunikation 
  • strategische Position den, für die eigenen Zwecke benötigen Umfang der Finanz- Kommunikation und  
  • Größe den, nach dem Gesetz zu Außen- Kommunikation den minimalen Umfang
Branchen Accounting (001, 930)

Abbildung: Zuordnung der Faktoren für Umsatz (aus Kunden-Nutzen) und Ressourcen (Wertschöpfung) zum Ertrags-Modell ( GuV) - die Branche bestimmt das Format und Design der Finanz- Kommunikation 

→Taste  betätigen

Branchen Accounting (001, 930)

Abbildung: Unternehmen nach Bezeichnern in der Positions-Matrix - die strategische Position bestimmt den benötigten Umfang der Finanz- Kommunikation 

mehr dazu →Herleitung: Standards zu Strategien und Positionen

Branchen Accounting (001, 930)

Abbildung: Bezeichner, Strategien, Methoden und Berichte zur Steuerung für jede Position in der Positions-Matrix zusammen gefasst 

mehr dazu in →Strategische Positionen einer Unternehmung

Branchen Accounting (001, 930)

Abbildung: Umfang der Finanz- Kommunikation nach Größen-Ordnungen für Unternehmen - die Größe bestimmt den minimalen Umfang der Finanz- Kommunikation

mehr dazu in →Kleine, mittlere und große Unternehmen - Definitionen in Gesetzen

PS Wir helfen gerne

Das alles 

  • beachten wir, wenn wir Finanz- Kommunikation erstellen  - zeigen wie's aussieht,
  • entwickeln  wir in Projekten zu Fort- Entwicklung der Finanz-Steuerung - zusehen wie's geht, und 
  • bearbeiten wir beim Prüfen  von Finanz-Organisation - schauen wie's läuft.  

 

Interessiert, dann schreiben Sie uns oder rufen uns an →Kontakt